Neue Öffnungszeiten!

Liebe Literaturfreunde,
ab Februar  gelten im ALFA-Büchertreff  neue Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag jew. 11 Uhr - 14 Uhr.
Montags, an gesetzlichen Feiertagen und an den Wochenenden bleibt der Büchertreff geschlossen.
Wer uns schon länger nicht besucht hat, sollte mal wieder vorbeischauen, denn in den vergangenen Wochen sind viele neue Bücher in unseren Regalen eingetroffen.
Wenn Sie sich aktiv bei uns beteiligen möchten und Lust haben, dem Büchertreff ein bisschen Freizeit zu widmen, melden Sie sich (Kontakt siehe rechte Spalte), wir würden uns freuen.
Das Ziel des Büchertreffs ist (neben der Versorgung Lesebegeisterter mit dem entsprechenden Stoff) Mittel zu sammeln, die in sozialen Projekten in der Westalgarve dringend benötigt werden.
Auf bald im Büchertreff!

Büchertreff-Leser helfen

Castelo de Sonhos-Präsidentin Liliana Rodrigues (li.)
und ihre Assistentin Rita Pinto
mit Hugo Stumpf vom ALFA-Büchertreff
Die Aktiven des ALFA-Büchertreffs übergaben eine Spende an die staatlich anerkannte, private Wohlfahrts-Organisation Castelo de Sonhos in Silves, als kleinen Beitrag zum umfangreichen sozialen Engagement der Einrichtung: Liliana Rodrigues, die 1999 die Initiative gründete, unterstützt mittlerweile über achttausend Bedürftige in der Region mit Lebensmitteln, Kleidung, Möbeln und vielem mehr. Zahlreiche freiwillige Helfer stehen ihr zu Seite, auch einige Anwälte, Psychologen und andere Spezialisten helfen ehrenamtlich, etwa beim Umgang mit Behörden und beim Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt.
Laut Eurostat tragen 18% der portugiesischen Bevölkerung ein extremes Armutsrisiko und viele soziale Einrichtungen können durch die Krise ihren Versorgungsauftrag kaum noch erfüllen. Daher unterstützt Castelo de Sonhos auch Kliniken, Altenheime und Krippen. Kinder und ihre Bedürfnisse stehen unter dem besonderen Schutz des Castelo de Sonhos.

Der ALFA-Büchertreff bedankt sich bei seinen treuen Lesern, ohne deren Beiträge diese Spende nicht möglich gewesen wäre.
Info u. Kontakte: Castelo de Sonhos Tel.: 282 441 654 u. 968 774 904.

Literaturwinter

Das Hapimag-Resort in Albufeira bereichert auch in diesem Winter das kulturelle Angebot in der Algarve mit einem abwechslungsreichen Programm. 
Literaten, Musiker und Künstler anderer Sparten laden ein zu Lesungen, Workshops, Vorträgen und vielem mehr. Die Freunde des ALFA-Büchertreffs und des ALFA-Literatursalons treffen dort unter anderem auf bekannte und beliebte Autoren. Das vollständige Programm, zu dem jeder herzlich willkommen ist, steht hier.
Liebe Literaturfreunde,
FOTOS: Iris Meyer
Schauen Sie doch mal rein! 
Sie finden sicher etwas zum Schmökern für die dunkle Stunde nach dem Ende der Sommerzeit.

Prémio Camões für Mia Couto

Mia Couto auf der Buchmesse in Lissabon  
Foto: Henrietta Bilawer
„Ich bin ein Schriftsteller aus einem armen Land“, so begann der mosambikanische Schriftsteller und Dichter Mia Couto vor zehn Jahren seinen Offenen Brief an den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. „Ich, als Schriftsteller aus einem armen Land, hatte einen Traum. Wie Martin Luther King, der einst träumte, Amerika sei das Land aller Amerikaner. Ich träumte, ich sei nicht nur ein Mensch, sondern ein Land. Ja, ein Land, das keinen Schlaf finden konnte. Weil es von schrecklichen Dingen heimgesucht wurde. Und aus dieser Angst entstanden Forderungen.“ Seine Heimat, die Menschen des Landes, ihr Schicksal, ihr Leben, ihre Kultur und ihre Träume beschreibt der 57-jährige Autor Mia Couto in seinen Büchern. Dabei erweist er sich als brillanter Jongleur der Sprache und ist bekannt für seine schönen und sehr symbolischen Wortspiele und -Schöpfungen, die auch seine Gedichte prägen. Für seinen 2012 erschienen Roman 'A confissão da Leoa' („Das Bekenntnis der Löwin“) hat Mia Couto nun den Prémio Camões erhalten, den wichtigsten Literaturpreis der portugiesisch-sprachigen Welt, der seit 1989 verliehen wird. Damit wird auch Coutos literarisch-gesellschaftspolitische Gesamtleistung gewürdigt, die von „stilistischer Innovation und tiefer Menschlichkeit geprägt“ sei, so die Jury des Prémio Camões. Couto ist ein Autor, der nie nur beschreibt, sondern immer auch hinterfragt, aufdeckt und an humanistischen Gesichtspunkten orientiert fordert, wie in dem Brief an US-Präsident Bush. Der Sohn portugiesischer Eltern studierte zunächst Medizin, engagierte sich aber nach der Unabhängigkeit seines Geburtslandes politisch und journalistisch und wurde Chef der mosambikanischen Nachrichtenagentur AIM. Später kehrte er zu den Naturwissenschaften zurück, studierte Biologie und unterrichtet heute das Fach an der Universität von Maputo. Der Prémio Camões ist Mia Coutos siebter Literaturpreis. Seine Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt, auch ins Deutsche. Ein lesenswertes Interview der Neuen Zürcher Zeitung steht hier.

Für Wagner-Liebhaber ... und andere Leser

Am 22. Mai jährte sich der Geburtstag des Komponisten Richard Wagner zum 200. Male. Und die internationale Musikwelt hat 2013 zum Wagner-Jahr ernannt. Egal, ob man seine Musik mag, ob man sich jüngsten Interpretationen über eine mögliche Bewältigung von Persönlichkeits-Problemen durch die Figuren seiner Werke anschließen möchte und egal, wie man anderen Facetten des nicht unumstrittenen Komponisten gegenübersteht – seine Musik hat die Entwicklung nachfolgender Komponisten-Generationen nachhaltig beeinflusst. Auch die Literatur kommt nicht an Wagner vorbei. Es gibt viele hundert Titel zum Phänomen Wagner, aus denen hier exemplarisch vier vorgestellt werden, die sicher lesenswert sind: 
1. Das Zeitdokument • Detmar Huchting: WAGNER. Bildband mit vier Audio-CDs. Ein unterhaltsamer biografischer Bilderbogen mit zahlreichen Auszügen aus Briefen und Zeit-Dokumenten. Die CDs bieten einen Querschnitt durch Wagners Schaffen. 119 Seiten, EARBOOKS 2008; ISBN 9783940004383. 
2. Das Umfeld Jonathan Carr: Der Wagner-Clan. Geschichte einer Familie, die über mehr als 150 Jahre hinweg die Kunst- und Musikszene entscheidend beeinflusst und mitgeschrieben haben. Als Korrespondent der Financial Times verbrachte der Autor Jonathan Carr viele Jahre in Deutschland. Er liefert eine Familienbiografie aus der Feder eines Profischreibers mit dem Herzen eines Wagner-Fans. 395 Seiten, Zahlreiche Bilder. Verlag Hoffmann und Campe 2009; ISBN 9783455500790. 
3. Der Profi • Christian Thielemann: Mein Leben mit Wagner. Der 1959 geborene Dirigent, der einst Deutschlande jüngster Generalmusikdirektor war, gehört zu den ausgewiesenen Kennern der Musik Richard Wagners, den er auch außerhalb seiner Arbeit als Lieblingskomponisten bezeichnet. 319 Seiten, Verlag C.H. Beck 2012; ISBN 9783406634468. 
4. Wagner als Anlass • Karin Nohr: Vier Paare und ein Ring. Warum sollten befreundete Paare nicht gemeinsam in die Oper gehen? An vier Sonntagen den »Ring des Nibelungen« besuchen? Gesagt, getan, doch manchmal endet ein Opernabend nicht mit dem letzten Vorhang und der Kunstgenuss setzt eine Dynamik frei, die mit Kunst und Kultur nichts mehr zu tun hat. Diskussionen im Freundes- und Familienkreis veranlassen die Protagonisten zum Nachdenken über den Kitt für eine gute Beziehung. Ein „musikalischer Roman“. 317 Seiten, Verlag Knaus 2013; ISBN 9783813505269.

Kriminell gut

 (Zur genauen Betrachtung der Buchtitel bitte hier klicken und ggf. Zoomfunktion benutzen)
Detektivgeschichten, Whodunits, Klassiker der Weltliteratur von Schiller bis Dostojewski und Edgar Allan Poe, die sich lesen wie ein Krimi, aber auch Klassiker der Kriminalliteratur, etwa von Patricia Highsmith oder Agatha Christie, Exemplare der Schwarzen Serie, Krimikomödien und Regionalkrimis, aber auch ganz einfach Schmöker – im Büchertreff ist praktisch alles vertreten. Doch Achtung: Die Leser kommen und gehen und lassen auch immer viele Bücher „mitgehen“ (ganz legal, natürlich!). Dann kann es passieren, dass das begehrte Stück schon weg ist. Macht aber fast nichts, denn wir sind sicher: Sie finden etwas anderes, nicht weniger Spannendes. 
Das Foto zeigt übrigens nur eine kleine Auswahl, deshalb raten wir: Kommen Sie zum Büchertreff, stöbern und entdecken Sie selbst!
(FOTO: Wolfgang Stumpf)

Algarvekrimi

Ein spannender Algarvekrimi als eBook: 
Nach dreißigjähriger Ehe versucht Vera in Carvoeiro einen Neustart. Als Gästebetreuerin in einer Hausverwaltung genießt sie zunächst das bunte Milieu der Gäste und die Algarve, bis eine junge Putzfrau verschwindet. 
Wie Miss Marple entwickelt sie eine bessere Spürnase als die Polizei und muss so manche gefährliche Situation meistern. Dabei legt sie sich in ihrer Unbesonnenheit mit der organisierten Kriminalität an. Parallel wird in Deutschland ein fünfjähriger Junge entführt. Beide Kriminalfälle werden mit einem überraschenden Ende gelöst. 
Eine empfehlenswerte Urlaubslektüre, so eine Bewertung bei kindle.
Alexandra de Wall
Das Haus am Atlantik
eBook, € 2,99, bei kindle, epubli u.a.

Neuer Service des Goethe-Instituts

Das Goethe-Institut in Lissabon hat Ende vergangenen Jahres eine Umfrage unter Nutzern und Freunden der Bibliothek des Hauses durchgeführt und nach der Auswertung der Ergebnisse einige Neuerungen eingeführt. So wird seit dem 4.März die Online-Nutzung von Medien der Bibliothek eingeführt und ermöglicht Freunden des Goethe-Institutes einen Zugang auch dann, wenn ihnen eine Reise in die Hauptstadt nicht möglich ist. Der Service nennt sich 'Onleihe' und erlaubt den Zugriff auf digitale Medien, wie e-Books, e-Audios oder e-Papers für einen begrenzten Zeitraum.  Dazu wird das gewünschte Material für den User innerhalb einer Leihfrist freigeschaltet, nach deren Ende die Datei nicht mehr aufrufbar ist. Weitere Informationen zu diesem Angebot und der Anmeldung stehen auf der Webseite des Goethe-Instituts bereit. 
Wer das Goethe-Institut in Lissabon besucht, findet außerdem neue zusätzliche Öffnungzeiten: Ab dem 23. Februar ist die Bibliothek an Samstagen von 10:30 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Ferner ist die Bibliothek bestrebt, eine zweite Vormittagsöffnung innerhalb der Woche anzubieten. Genaue Daten sind bisher nicht bekannt, werden aber über die Webseite zu finden sein.

„Kann denn Fado fade sein?“

 Heyne Verlag, 304 Seiten,
ISBN 9783453602472
(auch als e-Book)
Christina Zacker, Journalistin und Autorin aus Bayern, seit acht Jahren in Portugal und heute in Monchique lebend, hat ihren Weg aus Deutschland bis in den äußersten Westen Europas beschrieben. Kein Reisehandbuch. Auch keines, das zeitgeist-gelenkt das Krisenland ausleuchtet. Sondern ein humor- und liebevolles Buch über ein Land, seine Leute und deren Eigenschaften, denn ihnen ist es gewidmet: „Für die Menschen meiner neuen Heimat“, schreibt Zacker. 
Dabei wendet sie sich an Leser, die ihre Erfahrungen nachvollziehen können oder die auf dem besten Wege sind, Ähnliches zu erleben. Gleich zu Beginn ist eine echte Barriere zu überwinden: Die Sprache – der Schlüssel zu Verständigung und Missverständnissen, Instrument für leise Töne und fröhliche Freundesrunden. Christina Zacker schreibt amüsant und informativ zugleich über Tücken, Überraschungen und Aha-Effekte beim Mieten einer Bleibe, bei Zoll und Autowerkstatt und vielem mehr, sie erzählt von Wunderheilungen an einem Lissabonner Denkmal, Waldgeistern und einer wohlgesonnenen Nationalgarde und natürlich von Fisch, Fußball und Fado.
Und zwar gar nicht fade.

Lesenwertes zu portugiesischen Themen

URBAN SKETCHERS Die Stadtzeichner bringen kleine Alltags-Kunstwerke zustande mit Blick für das Wesentliche und  Besondere, das Passanten oft entgeht, an einem Haus, einem Baum, einem Fenster, einer Straßenecke oder an den Menschen, die in den Städten wohnen. Mit dem Zeichenstift sind die Urban Sketchers Chronisten des städtischen Alltags. Der Band exemplarischer Zeichungen aus Lissabon ist ein empfehlenswerter Kontrast zu inflationär geschossenen Digital-Fotos, arrangiert von dem Kunstpädagogen, Maler und Designer Eduardo Salavisa (Urban Sketchers em Lisboa - Desenhando a Cidade. 251 S., Ed. Quimera, ISBN 9789725892121).
Leopoldo Brizuela: NACHT ÜBER LISSABON 1942: Lissabon ist Zuflucht von Flüchtlingen vor Faschismus und Krieg in Europa, die auf eine Schiffs-Passage nach Amerika hoffen. Unter ihnen bewegen sich Spione, Diplomaten in geheimer Mission, Angehörige der argentinischen Botschaft, ein Kardinal, in Not geratene Tango-Tänzer aus Südamerika. Im Lokal Gondarém betäuben Gesang, Wein und Lebenslust die Angst, dort singt die „junge Fadosängerin Amália Rodrigues“. Brizuela, argentinischer Schriftsteller, Journalist und Übersetzer zeigt Geschichte, Politik, Charaktere und ein manchmal erschreckend aktuelles Bild von Europa (724 Seiten, Insel Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3458357681).
Paul Grote: "DER PORTWEIN-ERBE" • Nicolas Hollmann hat von seinem Onkel ein Weingut in Portugal geerbt. Nun steht er vor der Entscheidung, sein Leben als Architekt in Berlin gegen das eines Weinbauern am Rio Douro zu tauschen. Er reist nach Portugal ohne zu ahnen, dass er dort von einem wahrhaften Krimi überrollt wird, der auch die Frage aufwirft, wie sein Onkel wirklich starb. Paul Grote, Journalist und Autor, kennt die Weinregion von vielen eigenen Reisen und Recherchen, begleitet von Winzern und Önologen. Der Douro ist hier nicht nur malerische Kulisse, der Leser lernt die Region kennen (384 Seiten, dtv, München 2010, ISBN 978-3-423-21082-9).
 
Jochen Bittner: "SO NICHT, EUROPA!"  • Europa diskutiert sich selbst und seine Zukunft. Die Verdrossenheit der Bürger wächst nicht nur wegen ungelöster Fragen der Wirtschafts- und Finanz-Politik. Das Buch ist aus portugiesischem Blickwinkel interessant, denn es beschreibt, wie ähnlich die Bürger aller Unions-Länder die Ausprägungs-Formen der EU-Politik wahrnehmen, wie gut sie entgegen anderslautender Befragungen tatsächlich über die EU Bescheid wissen. Bittner, Journalist und EU-Reporter der Wochen-Zeitung „Die Zeit“, zeigt, wie die Verärgerung der Bürger ins Leere geht, denn die EU ist als Institution nicht fassbar (288 Seiten, dtv München, 2010, ISBN 978-3-423-24833-4).
Adelheid Reinbold: „KÖNIG SEBASTIAN – WUNDERBARE  RETTUNG und UNTERGANG“ • Die vergessene Schriftstellerin (1800-39), Schülerin Ludwig Tiecks, zeichnet ein Psychogramm des portugiesischen Königs D.Sebastião I (1554-78), seiner Zeit und seines Mythos bis ins 19.Jahrhundert, ausgehend von der Legende um das angebliche Überleben und die Unsterblichkeit des Herrschers, der seinem Land in der Schlacht von Alcácer-Quibir eine folgenreiche Niederlage brachte und doch als Held und Retter der Nation lebendig blieb. Lesenwert sind Erzählstil, Herangehen an den Inhalt und Entdeckungen, die der Leser auf 400 Seiten macht. (Nabu Press, 2010, ISBN-10: 1145254713) 
PORTUGUESE MODERNISMS: MULTIPLE PERSPECTIVES ON LITERATURE AND THE VISUAL ARTS • Die portugiesische Moderne in Kunst und Literatur ist schwer zu fassen, denn die Autoren der Epoche äußerten sich in Manifesten zu ihren Arbeits-Philosophien, ohne deren Kenntnis die Absicht der Künstler oft unklar bleibt. Steffen Dix (Universidade de Lisboa) und Jerónimo Pizarro (Los Andes Universität, Bogota) erklären die portugiesische Kunst-Arbeit im globalen Kontext von Werken, die in der selben Epoche in Europa und Übersee entstanden. (Legenda Publishers, London 2011; ISBN 1906540799) 
Helena Marques: "DIE REISE NACH MALTA"  •  „Die Stimmung in Lissabon wurde zunehmend angespannter“ ... „Der fehlgeschlagene Aufstand vom 16. März 1974 stürzte das Land in lähmende Verzagtheit“.... „das Leben änderte sich rasend schnell“ ... Die Nelkenrevolution, emotionelle und politische Wirren: Laura und Matilde reisen von Lissabon nach Malta und finden einen neuen Blickwinkel auf ihr Leben. Die Reise in die Vergangenheit wird zur Reise in die Zukunft.  
(btb-Verlag bei Goldmann, München 2001, 255 S., ISBN: 3-442-72480-5) Das Buch kann im Büchertreff ausgeliehen werden!

José Saramago: "DIE PORTUGIESISCHE REISE"  • Kein Wegweiser durch das Land, sondern durch Empfindungen des Reisenden, der sich genau auf der Grenze zwischen Spanien und Portugal befindet. Unter ihm die Brücke, die Welt unter Wasser und Fragen: Wie verständigen sich Fische? Brauchen sie Pässe zum Grenzübertritt? Der Reisende möchte von ihnen über Freiheit und ständiges Reisen lernen, über Grenzübertritte aller Art und über die Gefühlswelt eines Menschen, der zwischen zwei Ländern lebt – in ihnen und mit ihnen. (Rowohlt-TB, 2005, 608 S.; ISBN  3499238926) 

Manuel da Fonseca: "SAAT DES WINDES"  •  Ein Geschichtsbuch in Romanform, bereits 1958 verfasst, aber noch immer zeitgemäß. Fonseca, 1911 im Alentejo geboren, macht den Existenzkampf der Menschen seiner Heimat zu seinem Thema: Die Kleinbauern-Familie Palma ist der Naturgewalt von Wind und Sonne ebenso ausgeliefert, wie Großgrund-Besitzern und Behörden, versucht, sich mit Schmuggel an der spanischen Grenze ein paar Escudos zu verdienen und fällt Spitzeln und Denunzianten zum Opfer. 
(Beck & Glückler, 1990, 190 S.; ISBN: 3-924175-52-7) 
Monica Ali: "ALENTEJO BLUE"  •  Wer in Internet oder Buchhandel etwas über den Alentejo sucht, erhält meist Literatur über Wein, Reisen oder Landwirtschaft. Dieser Roman erzählt  von all dem, vor allem aber von Menschen: Alltags-Charaktere und solche mit ungewöhnlichem Lebenslauf, Kommende, Gehende, unwillig Verharrende, Träumer, Jung und Alt spielen eine Rolle und prägen  ihren gemeinsamen Wohnort, das Dörfchen Mamarrosa. Dazu ein wenig Mythos und Historie des Mikrokosmos Alentejo 
(Knaur-TB, 2007; 336 S., ISBN 978-3426635162).
Das Buch kann im Büchertreff ausgeliehen werden!

Herbst. Bücherherbst.

 Herbst in Praia da Rocha
Nun gönnt sich das Jahr eine Pause,
der goldne September entwich“,
schreibt Mascha Kaléko über den Beginn der dritten Jahreszeit. 
Und Rilke beobachtete: 
Die Blätter fallen, 
fallen wie von weit, 
als welkten in den Himmeln ferne Gärten ...“ 
Georg Trakl verklärte den Herbst: 
Gewaltig endet so das Jahr 
mit goldnem Wein und Frucht der Gärten“. 
Für viele Dichter ist der Herbst Anlass zur Rückschau und Geburtsstunde der Melancholie. Andere Poeten schwelgen im Rausch der Herbstlaubfarben oder feiern fröhlich Erntedank. Jede Jahreszeit hat ihre Freunde und wer die Sommerhitze ebensowenig mag wie die gelegentlich übervollen Strände, der findet in der Algarve jetzt Ruhe und Muße, bei einem Kaffee in der Strandbar oder einen Spaziergang am Meer, aber auch bei einem guten Buch. 
Wer noch Lektüre sucht, um die länger werdenden Abende literarisch zu bereichern, der sollte unbedingt im ALFA-Büchertreff vorbeischauen. Auf den gut gefüllten Bücherregalen im Treff finden sich Themen für jeden: Lyrik, Romane, Krimis, Sachbücher und vieles mehr zum Schmökern, aber auch Hörbücher zum Zurücklehnen und Vorlesenlassen. Im Büchertreff muss man sich nicht schnell entscheiden, sondern kann in Ruhe schmökern und blättern. 
Gerne auch bei einer Tasse Kaffee oder Tee!

Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Lissabon

 FOTO: Die Presse
Herta Müller, rumäniendeutsche Schriftsstellerin und Trägerin des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2009, stellt die portugiesische Übersetzung ihres Buches „Der Fuchs war damals schon der Jäger“ aus dem Jahr 1992 vor, das nun im Verlag D.Quixote erscheint (pt.: „Já então a raposa era o caçador“). Im Goethe-Institut in Lissabon findet eine Lesung statt, bei der Herta Müller gemeinsam mit der vielfach ausgezeichneten portugiesischen Autorin Lídia Jorge eines der zentrale Sujets beider Autorinnen diskutiert: Sowohl Müller als auch Jorge behandeln Themen aus dem Leben in Diktaturen und erörtern das Wesen geschlossener Gesellschaften. 
Die Themen bedingen einen sprachlichen Ausdruck, dessen sich ein Autor bedient, weil er es muss, wenn er unter Zensur-Bedingungen arbeitet oder auch weil bestimmte Sprachformen erforderlich sind, um dem Dargestellten gerecht zu werden. Gerade hier müssen Übersetzer eine adäquate Wiedergabe des Geschriebenen liefern, die Übersetzung und gleichzeitig authentische Anpassung an die Verständnis-Wirklichkeit des Lesers sein muss. Deshalb sind auch Stil und Übersetzbarkeit sowie die Eigentümlichkeiten der deutschen und der portugiesischen Sprache Gegenstand des Gesprächs der Autorinnen mit João  Barrento, der den Abend moderiert und Herta Müllers Werke ins Portugiesische übersetzt.
Bereits am 6.September beginnt in der Lissabonner Biblioteca Municipal Luís de Camões die Ausstellung „Der Teufelskreis der Wörter“, die Leben und Werk Herta Müllers gewidmet ist. Die literarische Schau verfolgt anhand von Dokumenten und Fotografien aus Müllers Familienbesitz den Lebensweg der Autorin von der Kindheit im Banat bis zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur. Die Präsentation in der portugiesischen Hauptstadt folgt in gestraffter Weise der Ausstellung „Der kalte Schmuck des Lebens“ aus dem Literaturhaus Berlin.
6. - 28.9.: Ausstellung „Herta Müller – Der Teufelskreis der Wörter“. Biblioteca Municipal Luís de Camões, Lissabon (Mo - Fr 11 h - 18 h; Sa 22.9. ab 10.30 h).
13.9.: Literatur-Gesprächskreis mit Herta Müller, Lídia Jorge und João Barrento. Goethe-Institut; Lissabon

Grimms Märchen in Portugal

 Die UNESCO hat die erhaltenen
Grimm-Handschriften zum
Weltdokumentenerbe erklärt
Zweihundert Jahre ist es her, dass die Kinder- und Hausmärchen-Sammlung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zum ersten Mal veröffentlicht wurden: Der Froschkönig, Das Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen, Der Wolf und die sieben (jungen) Geislein, Rapunzel, Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Hans im Glück, Frau Holle, König Drosselbart und viele mehr – insgesamt 86 Märchen veröffentlichte der Verleger Reimer 1812 in Zusammenarbeit mit den Brüdern Grimm. Dabei waren sie weder die Erfinder der Texte, noch stammte die eigentliche Idee von ihnen. Die kam von den romantischen Dichtern Clemens Brentano und Achim von Arnim; die vier kannten sich von der Universität Marburg. 
Jacob und Wilhelm begannen, traditionelle Erzählungen zu sammeln, niederzuschreiben und zu bearbeiten – Geschichten ihrer hessischen Heimat. Hauptquelle war die außerordentlich gebildete Schneiderin Dorothea Viehmann. Sie stammte aus einer Hugenotten-Familie und brachte auch französische Märchen-Inhalte ein. Bis zur fünften Ausgabe, die 1857 erschien, wuchs die Sammlung; es wurden über 200 Märchen. 
 Grafittikünstler in Lissabon
haben sich bereits mit der
Ausstellung befasst
Viele von ihnen existierten in verschiedenen, leicht abgewandelten Versionen, die zum Teil von den Brüdern Grimm selbst geändert und dem zeitgenössischen Publikums-Geschmack angepasst wurden und teils den herrschenden Moralvorstellungen folgten. Die Märchen wurden in nahezu alle Sprachen der Welt übersetzt und haben auch in Portugal ihre Wirkungs-Geschichte. Das dokumentiert eine Wander-Ausstellung portugiesischer Bibliotheken in Kooperation mit dem Goethe-Institut. (DIE GEBRÜDER GRIMM - LEBEN UND WERK:  Zum 200. Jahrestag der Erstveröffentlichung. 1.August bis 31.Oktober in der National-Bibliothek in Lissabon)

Roger Willemsen bei ALFA

 Roger Willemsen
Am Donnerstag, den 12. Juli ist der deutsche Journalist und Autor Roger Willemsen in Carvoeiro zu Gast. Auf Initiative der ALFA-Gründerin Barbara Fellgiebel stellt Willemsen sein Erzählprogramm „Die Enden der Welt“ vor, zu denen natürlich auch das Ende des europäischen Kontinents am Cabo de São Vicente gehört. Der Grimme-Preisträger, der in diesem Jahr auch den Kabarett-Sonderpreis des Bonner Pantheon-Theaters bekam, berichtet von seinen Reise-Erlebnissen, -Erfahrungen und  Erkenntnissen nach Fahrten über fünf Kontinente von der Eifel bis zum Nordpol über Gibraltar und den Himalaja, Südafrika und Island, Patagonien und die Halbinsel Kamtschatka, über Birma, Borneo und Italien, Weißrussland und auch Madeira – aber nicht nur dorthin. 
542 Seiten stark liefert Willemsen ein Werk, das als „Fahrtenbuch annähernd unbrauchbar, als Roman aber fulminant ist“, so Daniel Haas in der FAZ. Von Willemsens international orientierter Wahrnehmung von Kunst und Kultur zeugen auch TV-Beiträge wie Interviews und Zusammenkünfte mit Herbie Hancock, Chick Corea, Vivienne Westwood, Quincy Jones, Philippe Starck, John Malkovich, Peter Ustinov, Margaret Thatcher, Michail Gorbatschow oder dem früh verstorbenen Jazzmusiker Michel Petrucciani. Zur Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover zeigte Willemsen unter dem Titel Welcome Home. Künstler sehen Deutschland eine zehnstündige Video-Installation aus Gesprächen mit 55 Künstlern. 
Wer mehr über Roger Willemsen erfahren will, sollte sich den Abend in Carvoeiro nicht entgehen lassen. 19.30 Uhr, Hotel Tivoli Almansor; Carvoeiro. Karten zum Preis von zehn Euro gibt es an der Abendkasse oder können per E-Mail bestellt werden.

Widmungen für E.T.A. Hoffmann

 So sah Hoffmann sich selbst
Dem deutschen Dichter der Romantik Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, dessen Vornamen stets in den Initialen E.T.A. erscheinen, widmen sich die Kulturseiten anlässlich seines 190. Todestages am 25. Juni. Seine Eltern gaben ihm den Namen „Amadeus“ nicht: Er selbst beantragte die Namensänderung – statt „Wilhelm“ sollte es „Amadeus“ werden, als Hommage an den von ihm bewunderten Wolfgang Amadeus Mozart. Hoffmann, eigentlich Jurist und als Gerichtsassessor tätig, war nicht nur schreibend sehr aktiv: Er machte sich auch als Komponist, Kapellmeister, Musikkritiker, Zeichner und Karikaturist einen Namen. Gerade letztere Tätigkeit und sein Hang, die Obrigkeit mit spitzem Stift ins Lächerliche zu ziehen, brachte ihm viel Ärger und die Entfermung aus dem Staatsdienst ein. Auch große Kollegen, wie Joseph von Eichendorff oder Goethe hielten nicht sehr viel von Hoffmann, Heinrich Heine aber verehrte den gleichgesinnten Spötter und der russische Komponist Piotr Il'jich Tschaikowski nahm Hoffmanns „Nussknacker und Mausekönig“ als Vorbild für sein Ballett. Zahlreiche seiner Werke sind online im Projekt Gutenberg abrufbar.

Farben der Stadt

In Lissabon wurde jetzt ein neuer, ausführlich kommentierter Bildband zur Kunst der Kachelbilder in der portugiesischen Hauptstadt präsentiert. Der Verfasser Augusto Moutinho Borges ist Hochschullehrer und Forschungs-Mitarbeiter im Centro de Literaturas e Culturas Lusófonas e Europeias und hat sich auf die Kunst des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Die „Farben der Stadt“ in diesem Buch gehören zur den Azulejo-Dekorationen im Stadtteil Belém. Das Viertel gehört zu den historisch Reichsten der Stadt, seine Entwicklung geht auf die Zeit der Vorbereitungen zu den Entdeckungsfahrten zurück. Das Viertel lebt zwischen Geschichte und Moderne, besitzt einige der ältesten Prachtbauten der Stadt und ebenso zahlreiche moderne Luxus-Gebäude. In und an fast allen finden sich Kachelbilder, die unterschiedliche Geschichten erzählen, über das Haus, seine Bedeutung, seine Wirkung und die Kachelkünstler, die mit ihren Werken dort verewigt sind. (“Cores na Cidade, Azulejaria de Santa Maria de Belém -  Colours in Town, Tiles from Santa Maria de Belém”, Editora By the Book, Lissabon)

ALFA in Berlin

 Veranstaltungsort
 Villa Oppenheim
ALFA-Initiatorin Barbara Fellgiebel präsentiert den „südwestlichsten Literatur-Salon Europas“ zum viertel Mal in Berlin. Der Literatur-Nachmittag findet im Kulturhaus Villa Oppenheim (Schloss-Straße 55) statt, am 1.Juli von 17 Uhr bis 19 Uhr, damit „alle rechtzeitig zum Fußball-Endspiel wieder vor dem Fernseher sein können“, so Fellgiebel. 
Dabei wird auch der Sieger-Beitrag des diesjährigen ALFA-Literatur-Wettbewerbs „Karierte Maiglöckchen“ ausgezeichnet. Das Programm steht hier.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Die höchste Auszeichnung, die der deutsche Kulturbetrieb zu bieten hat, geht in diesem Jahr an den chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu. Der Autor sei ein „unbeirrbarer Chronist“, der Zeugnis ablege „für die Verstoßenen des modernen China“, begründete die Jury im Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Entscheidung: „Liao Yiwu setzt in seinen Büchern und Gedichten den Menschen am Rande der chinesischen Gesellschaft ein aufrüttelndes literarisches Denkmal.“ 
Es ist die bisher größte Ehrung für den 53-jährigen Autor, der aus Sichuan im Südwesten der Volksrepublik China kommt und seit Juli in Deutschland lebt – eine Reaktion auf die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4.Juni 1989, in deren Folge Liao Yiwu erstmals ins Gefängnis kam. Immer wieder wird sein Name auch in Gesprächen um mögliche Kandidaten für den Nobelpreis für Literatur genannt. Leseproben stehen in der Zeitschrift Lettre, ein ausführlicher Artikel zum Autor, seinem Werk und der Preis-Verleihung auf SPIEGEL online.

Rückblick auf einen Steppenwolf

Von Zeit zu Zeit besinnt sich das Feuilleton auf die Klassiker und entdeckt beim Wieder-Lesen neue Seiten oder aber solche, die beim Publikum in Vergessenheit gerieten, nie beachtet wurden oder kaum in Betracht gezogen wurden.  Die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Jutta Person hat sich in diesem Sinne „Hermann Hesses romantisches Außenseitertum“ angesehen: „Östliche Weisheitslehren, Naturverehrung und Ablehnung des bürgerlichen Establishments: Die Hippies erkoren Hermann Hesse zum Guru, danach beseelte er die Umweltbewegung – bis heute werden seine Bücher begeistert gelesen.“ (...) Der ganze Beitrag steht in der Zeitschrift Cicero.